LEITGEDANKEN

 

In meinen Angeboten verbinde ich als Haltung ein humanistisches Menschenbild mit seinem Axiom von Wachstum und Entwicklung mit Prinzipien aus der Tradition des Qigong, so wie sie mir, vor allem dank der Medizinischen Gesellschaft für Qigong Yangsheng, zugänglich sind. Diese Verbindung prägt auch meine folgenden persönlichen Leitgedanken:

 

Qigong ist eine traditionelle chinesische Bewegungskunst mit vielfältigen Wurzeln und Aspekten. Es ist darin mit Kunst, Philosophie, Meditation, Kampfkunst … verbunden. Im umfassenden Sinn ist es eine Methode, die mit ihren Prinzipien die eigene Lebensgestaltung unterstützen bzw. kultivieren kann.

 

Yangsheng, ein traditioneller Begriff für die Gesamtheit dieser Methoden, bedeutet Lebenspflege. Da dieser, wie ich finde sehr schöne Begriff bei uns nicht gebräuchlich ist, benutze ich in meinen Seminarbeschreibungen eher den Begriff Selbstmanagement.

 

Selbstmanagement als Eigenverantwortung für ein umfassendes eigenes Wohlergehen begreife ich als Prozess zunehmender innerer Freiheit, das eigene Denken, Fühlen und Handeln bewusst zu gestalten.

 

Ich grenze mich damit ab von der Nutzung des Begriffes als schlichte Aufforderung zur eigenen Daueroptimierung, weil darin meines Erachtens wichtige Aspekte menschlichen Seins und Handelns aufgegeben werden.

Im neoliberalen Mantra der permanenten Selbstoptimierung und –vermarktung wird der Freude am Gestalten und dem Ehrgeiz, etwas zu erreichen der wesentliche Gegenpol genommen, der Kreativität wie auch Gesunderhaltung fördert:

Müßiggang, Spiel, Absichtslosigkeit, Zeitwohlstand …

 

Gutes Selbstmanagement achtet darauf, sich nicht auszuliefern an Druck und Verunsicherung, etwa in ständigen „challenge“- und „casting“- Situationen für den persönlichen und beruflichen Erfolg; es reduziert Freundschaften nicht darauf, ein funktionales Netzwerk für das eigene Weiterkommen zu sein.

 

Gleichzeitig ist Verunsicherung eine existenzielle Herausforderung.

 

Im Qigong wie in der Lebenspflege geht es auch um ein tiefes Erkennen des permanenten Wandels allen Seins und genau darin heimisch zu werden; sich nicht einzugrenzen mit eigenen Vorstellungen, wie etwas oder wie jemand zu sein hat, sondern offen wahrzunehmen was ist, ohne ein Anhaften an Vergangenes oder in Sorge um Zukünftiges.

 

Qigong als ritualisierte Gewohnheit kann darin ein Gefühl wachsen lassen von Sicherheit, von in-sich-ruhen – und bietet dabei genau die Erfahrung des Wandels als Ausdruck pulsierender Lebendigkeit:

Von Bewegung und Ruhe, von Ausdehnen und Verdichten, … und weiter gedacht von geboren werden und sterben.

 

Qigong bietet mit seinem Prinzip der Anpassung ein Übungsfeld, im Rahmen innerer wie äußerer Bedingungen die eigenen Handlungsspielräume zu erforschen – sich also im Sinne von Selbstwirksamkeit als gestaltend zu erleben. Ruth Cohn, eine Pionierin der humanistischen Psychologie und Vordenkerin für demokratisches Lernen und Lehren, schrieb dazu:

 

„Wir sind nicht allmächtig, wir sind nicht ohnmächtig, wir sind partiell mächtig in allen Entscheidungen und Gestaltungen unseres Lebens“.

 

 

Selbstfürsorge und Selbstakzeptanz - sich in den eigenen Stärken, Fähigkeiten, Bedingungen und Grenzen wahrzunehmen und anzunehmen, wird in unserer Kultur nicht selbstverständlich gelernt. Im Gegenteil wird ein kritischer Blick auf uns selbst „mit den Augen der Anderen“ eingeübt, der sich auf vermeintliche Fehler und Schwächen fixiert; was u.a. dem Markt für Schönheits-OPs und Anti-Aging Produkte dient. Dies führt mehr zu einer abgrenzenden Selbstbezogenheit statt zu einer liebevollen Selbstfürsorge, die auch den Blick für Andere öffnet:

 

„Finde das Schöne in deinem Herzen, auf dass du es in jedem Herzen entdeckst.“  (Rumi)

 

Liebevolle Selbstfürsorge ist ein Ausdruck von und der Weg hin zur Eigenverantwortung für das eigene Wohlergehen, im Rahmen des Möglichen. Weit über „wellness“ hinausgehend ist Selbstfürsorge eine Haltung, die uns Kraft und Durchhaltevermögen gibt, um uns auch schwierigen Herausforderungen, Verantwortung und Lebensthemen stellen zu können.

 

Das Prinzip im Qigong, dem momentanen So-Sein (ziran) oberste Priorität zu geben, bietet einen Zugang zur Entwicklung liebevoller Selbstannahme.

 

 

Der Blick für das Schöne im Anderen birgt den Zugang zu einer existenziellen Verbundenheit, die individuelles Sein relativiert. Dazu nochmal Ruth Cohn:

 

„Der Mensch ist eine psychobiologische Einheit und ein Teil des Universums.

Er ist darum gleichermaßen autonom und interdependent. Die Autonomie des Einzelnen ist umso größer, je mehr er sich seiner Interdependenz mit allen und allem bewusst wird.“

 

In dieser Sicht können regionale wie globale Verhältnisse zum persönlichen Anliegen werden und ein Handeln darin ergibt über das momentane individuelle Sein hinaus einen persönlichen Sinn bzw. begreift dieses Sein interdependent, nicht abgegrenzt.

 

Die beschriebene Erfahrung von Selbstwirksamkeit im unmittelbaren Erleben lädt dazu ein, menschengemachte Zustände in der Welt als änderbar zu begreifen.

 

Ein solches Handeln in der Nachbarschaft, in der Gesellschaft, in der Welt kann wiederrum eigene individuelle Erfahrungen in positiver Weise relativieren und uns unterstützen, diese sowohl anzunehmen als auch zu gestalten.

 

Es gibt für mich also keinen Widerspruch zwischen dem „nach –innen –lauschen“ des Qigong, der Geistesschulung durch Meditation, der Suche nach Selbst-Erkenntnis und der Entwicklung persönlicher Wachstumspotenziale einerseits – und andererseits einem Handeln und Engagement das über die individuellen Lebensbezüge hinausweist.

 

Dies sind für mich komplementäre Aspekte des Lebens im Sinne von Yin und Yang, die sich gegenseitig hervorbringen, bestärken und begrenzen für ein richtiges Maß (dies ist ein wesentliches Übungsprinzip des Qigong) in der eigenen Lebensgestaltung. Beides gehört für mich zu einem sowohl annehmenden als auch bewusst gestalteten, erfüllten Leben.

 

 

In diesem Sinn sind meine Angebote Qigong - Beratung – Seminare eine Einladung an Sie, sich darin den eigenen Bedürfnissen und Lernprozessen zuzuwenden und sich von diesen leiten zu lassen.

 

 

Lübeck, Mai 2017               Katrin Arnold

 

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